[Unbezahlte Werbung/Rezension]
Im Urlaub hab ich mir vorgenommen, ein paar Kindle Leichen zu beleben und endlich zu lesen. Hierzu nahm ich mir die Banshee von Nina MacKay vor, weil es doch ein etwas anderes Thema war, das mich neugierig machte.
Fakten:
Autorin: Nina MacKay
Verlag: Piper Verlag
Genre: Urban Fantasy/Jugendfantasy
Wälzer: Nö, eigentlich nicht, obwohl es 400 Seiten broschiert umfasst.
Suchtfaktor: Nein. Die Geschichte ist abgeschlossen und auch wenn ich mittendrin wissen wollte wie es ausgeht, hatte ich danach nicht den Drang nach einer Fortsetzung zu brüllen.
Cover: Mir gefällt es sehr. Hat mich neugierig gemacht. Ich hoffte auf eine etwas düstere Geschichte rund um Banshees und eine Reise mit »neueren« Mythen und übernatürlichen Wesen. Im Endeffekt musste ich sagen, es passt nicht zur Geschichte. Es verspricht etwas anderes, als es am Ende ist. Drinnen ist eine kindliche story, das Cover deutet für mich zwar auf etwas humorvolles, aber auch spannenderes hin.
Inhalt:
Alana ist eine Banshee, was bedeutet, dass sie die Lebenszeit der Menschen über ihren Köpfen ablesen kann. Stirbt jemand bald, durchfährt sie der Banshee Schrei, den ihre Umwelt eher mäßig gut auffasst. Außerdem zieht sie Unglück an, weshalb sie bis auf ihren besten Freund Clay, kaum jemanden in ihrer Nähe duldet. Solange, bis in ihrer Stadt verhältnismäßig viele Morde geschehen und so der junge Detektive Shane auf sie aufmerksam wird. Alana lernt, dass es mehr Übernatürliches auf der Welt gibt, als Banshees und sie mit Shane zusammenarbeiten muss, um die Morde aufzuklären.
Erste Seite:
Auf der ersten Seite ist man mit Alana direkt mittendrin, während sie auf einem fahrenden Zug herumturnt. Ihre sarkastischen Gedankengänge und ihr Tatendrang versprechen eine moderne Geschichte mit Humor. Der Stil ist kurzweilig und wenig ausschmückend.
Stil:
Der Hauptteil der Geschichte ist aus Alanas Sicht im Präteritum geschrieben. Dazwischen gibt es immer wieder kurze Abschnitte aus dritter Person über Dylan, die meiner Meinung nach auch weggelassen hätten werden können. Ich werde einfach kein Fan mehr von Sichtwechseln. Ganz wenige Bücher gibt es, in denen sie mir als sinnvoll vorkommen und Spannung aufbauen. Zeitlich geht es chronologisch durch ein paar Tage, ohne große Sprünge. Ninas Schreibstil ist immer modern, frech und sarkastisch. Es gibt kurze Sätze, flotte Dialoge und viele Gedankengänge, aber wenig Emotionen oder bildhafte Darstellungen.
Meine Meinung:
Das Cover hat mich angelockt und das Thema dann eingesackt. Ich bin auf den Geschmack von Banshees gekommen und freute mich erneut eine Geschichte darüber gefunden zu haben. Außerdem liebte ich die »Das Rotkäppchen und der Hipsterwolf« Reihe von Nina MacKay. Dort kam ihr sarkastischer Humor wunderbar zur Geltung und verlieh der Geschichte eine angenehme Leichtigkeit.
Bei »Plötzlich Banshee« hier hat dieses Konzept für mich nicht funktioniert. Zunächst muss man betonen, dass es eindeutig ein Jugendbuch ist. Ab 14 ist die Altersempfehlung und das merkt man deutlich. Ich hatte das anfangs nicht richtig gelesen und etwas Düsteres (Zwar lustig, aber erwachsener, spannender) erwartet. Für mich passt das Cover nicht zum Stil der Geschichte. Es hätte verspielter sein müssen, um den Charakter der Story wiederzugeben.
Hier war der Sarkasmus, der eigentlich Ninas Stärke ist, einfach zu dick aufgetragen. Alana wird dadurch zu einem extrem unsympathischen, zickigen Charakter. Sie ist zwar schlagfertig und bringt immer wieder durchaus amüsante Sprüche, aber sie wirft sie jedem bissig an den Kopf, der ihr über den Weg läuft. Oftmals grundlos. Das kommt unfreundlich und kindisch rüber.
Das Buch ist mit durchweg jungen Charakteren gefüllt, trotzdem wird ihre Art dauerhaft anstrengend.
Für mich kam außerdem sehr unglaubwürdig rüber, dass das Mädel absolut nicht glauben kann, dass sie eine Banshee sein soll oder, dass es weitere übernatürliche Wesen geben soll. Sie rennt zwar schon ihr Leben lang rum und kann die Lebensdauer der Menschen sehen und muss hysterisch loskreischen, wenn jemand in ihrer Nähe stirbt, aber dennoch ist sie angeblich mega schockiert, als sie von ihrer Bestimmung erfährt. Und auch hier ging der Sprung von »sie weinte überfordert« zu »gehen wir es an« einfach viel zu kühl und schnell vonstatten.
Die größte Kritik verteile ich damit, weil für mich das Buch extrem emotionslos ist. Die rasante Erzählweise ist kurzweilig, aber Alanas Innenleben bleibt dunkel, obwohl man ständig ihre Gedanken lesen kann. Sie wechselt ihre Meinungen wie Socken und explodiert in unpassenden Momenten, während andere Situationen, die sie fertig machen sollten, sie scheinbar kalt lassen. Die Romanze ist vorhersehbar, als auch nicht nachvollziehbar und diese Kombination verträgt sich nicht gut.
Als Jugendbuch verzeihe ich ein paar inhaltliche Patzer sehr gerne, doch insgesamt bleibt die Geschichte eher flach.
Ich kann mir gut vorstellen, dass manche mit dem Humor mega viel Spaß haben und dann das Buch eine Wucht ist. Mir war es zu überzogen und übertrieben. Weniger wäre hier mehr gewesen, denn ein paar tiefgängigere Momente hätten nicht geschadet. Zuletzt blieb auch das Finale aus und ich habe nur wenige Charakter lieb gewonnen. Ninas Schreibart passte hervorragend zur Märchenadaption, in der sowieso alles schräg und überspitzt war, doch hier, in einer »wahreren« Urban Fantasy Sache, passte es für mich nicht.
Empfehlen kann ich das Buch sehr jungen Menschen die mit Sarkasmus und Teenager gut zurecht kommen. Es ist eine liebe, kurzweilige Geschichte, ohne kompliziertem Plot. Nicht empfehlen kann ich es Menschen, die eine spannende, düstere Banshee Geschichte erwarten.
Ich vergebe 3 alkoholfreie Cocktails (am besten Orangensaft) für eine nette Jugend-Fantasy Geschichte ohne große Komplikationen. Kein schlechtes Buch an sich, aber eben zu seicht, um mich begeistern zu können.
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