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AutorenbildAngelika

BR: After Passion

[Unbezahlte Werbung/Rezension]

Das Buch After Passion ist derart erfolgreich, dass man kaum daran vorbeikommt. Da ich schon von dem Hype genervt war, man aber erst mitreden kann, wenn man es gelesen hat, stellte ich mich dieser Herausforderung. Gemeinsam mit Freunden war der erste Band der Reihe dann kurzzeitig Teil unseres Buchclubs.





Fakten:


Autorin: Anna Todd

Verlag: Heyne Verlag

Genre: Young adult/Erotik

Wälzer: Für mich persönlich nahm es kein Ende... (etwa 700 Seiten)

Suchtfaktor: nope

Cover: Das Ursprungscover in schlichtem Schwarz fand ich noch ziemlich ansprechend und dezent. Passt so aber überhaupt nicht zur Geschichte. Die deutsche Neuauflage mit dem Bild aus dem Film gefällt mir wiederum gar nicht. Zu kitschig, zu klischeehaft


Inhalt:

Wir lernen Tessa Young in ihrem ersten Jahr an der Uni kennen. Sie kommt aus einem konservativem Elternhaus, wo noch Wert auf Etikette gelegt wird. Tessa ist blutjung, eine graue Maus und einzig und allein auf ihre Ausbildung konzentriert. Sie trifft auf Hardin, der das komplette Gegenteil darstellt. Er hat Tattoos, Piercings und schläft sich durch die halbe Universität. Ohne große Überraschung passiert was passieren muss. Tessa und Hardin verfallen einander und es entwickelt sich eine Auf und Ab-Beziehung, die kein Klischee auslässt. Mehr gibt es über den Inhalt im ersten Teil schonmal leider nicht zu sagen. Eine simple «unschuldiges, unerfahrenes Good Girl trifft auf den dominanten Bad Boy» Geschichte.


Stil:

Wir hatten beide Versionen; die deutsche Übersetzung, als auch die englische Originalausgabe. Da ich in beide reingelesen habe, kann ich sagen, in beiden Sprachen ist der Stil gewöhnlich. Es gibt kein geschicktes Wording, keine emotionalen Beschreibungen und Wortwiederholungen sind an der Tagesordnung. Zudem hat mich die wirklich schlechte Übersetzung überrascht. Manchmal wurde komplett verzichtet ein passendes deutsches Wort zu finden.


Meine Meinung:

Ich mache selten ein Buch schlecht. Hinter jedem Cover steckt eine Geschichte, die mit Leidenschaft geschrieben wurde. Durch viel Arbeit sind die Zeilen entstanden und letzten Endes bleibt es Geschmackssache. Das will ich der Autorin auch gar nicht absprechen. Allerdings gibt es noch eine Komponente, die man nicht außer Acht lassen sollte. Nämlich das technische Handwerk. Es gibt unterschiedliche Stile, Erzählvarianten und Perspektiven, die einem gefallen oder nicht. Bei After Passion, muss ich leider sagen, dass absolut sichtbar ist, dass diese Geschichte einst eine Fanfiction war.

Die Charaktere sind allesamt unausgereift, oberflächlich und absolut irrational. Selbstverständlich kann ein Protagonist mal einen psychischen Knacks, Macken oder ernste Probleme haben. In After Passion erschien es mir jedoch, dass jeder, absolut jeder vorkommende Charakter therapiert gehört. Ich meine das gar nicht so bösartig wie es klingt, aber gerade bei den Hauptdarstellern Tessa und Hardin wird deutlich, wie unstetig die Charaktereigenschaften der beiden sind. Manche nennen es Weiterentwicklung der Persönlichkeit, ich benenne es als ein undurchdachtes Konzept.


Tessa und Hardin wechseln in Minutentakt ihre Meinung. Liebe wird zu Hass und wieder zu Leidenschaft. Die Romanze kommt für mich inszeniert und nicht nachvollziehbar rüber. Die ernsten Hintergründe (Familiendrama, psychische Belastung usw.) geraten dadurch vollkommen in die Schatten und gehen in kindischen Streitereien und künstlich aufgebauschten Dramen unter. Es wird mit altbekannten Klischees nur so um sich geworfen und dabei keinerlei Spannung aufgebaut. (Tattoos und Piercings = böse, ungeschminktes Mädchen mit hochgeschlossener Bluse = brav und unschuldig)


Auch der erotische Teil des Buches war für mich keinesfalls ansprechend. Nicht, weil mir die Wortwahl nicht gefiel, sondern weil sie derart unpassend zu den Charakteren eingesetzt wurde, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Die unschuldige Tessa, die absolut keine Erfahrungen hat und innerhalb von wenigen Seiten zur experimentierfreudigen Sexgöttin mutiert, mit zig weltbewegenden Orgasmen. Auch hier wirkt für mich das Ganze absichtlich überspitzt platziert und unpassend. Natürlich will man in einem Buch nicht immer die unschöne Realität lesen. Selbstverständlich darf übertrieben werden, aber bei After lief das alles so gekünstelt ab, dass ich es nicht ernst nehmen konnte. Die beiden sind nun mal sehr jung, da kaufe ich auch einem ultra taffen Hardin die Dominanznummer nicht wirklich ab. Und Tessa springt vom jungfräulichen Vorzeigemädchen, viel zu schnell auf den «nimm mich wo und wie du willst» Zug auf. Schlichtweg unglaubwürdig.


Ebenso die Handlungsorte und Nebencharaktere sind eher mau. Wir gehen auf weiß nicht wie viele Uni-Partys, Essen und enden im Studentenwohnheim. An mehr Schauplätze kann ich mich schon nicht mehr erinnern.


Alles in Allem ist die Geschichte in meinen Augen nie über eine Fanfiction hinausgewachsen. Was okay wäre, wenn damit nicht derart Summen an Geld verdient werden würde. Für mich ein perfektes Beispiel, was eine feste Fangemeinde, (Aus den Wattpad Anfängen und One Direction Anhängern) Mundpropaganda und ein gutes Marketing alles erreichen können.


Für mich endet die Reihe mit Band 1, denn ich habe kein Interesse das seltsame Hin und Her der beiden weiterzuverfolgen.


Hier gibts nur 2 von 5 Cocktails, wobei ich gerne manchmal getrunken hätte beim Lesen.



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